52. Jahrestreffen 2023 im Jugendhaus Hardehausen

Zum vierten Mal fand das Jahrestreffen der FuF im Jugendhaus Hardehausen vom 28.4. bis zum 1. Mai statt, der Jugendbildungsstätte der Erzdiözese Paderborn. Für die katholische Jugendarbeit bedeutsam, 1947 wurde hier der BDKJ gegründet und auch die Archive für katholische Jugendarbeit im Erzbistum und des DPSG Diözesanverbandes sind hier vorhanden.

Leider sind nur knapp 25 Teilnehmer zu dem Treffen gekommen, eigentlich enttäuschend andererseits auch verständlich. Unsere älteren Mitglieder sind oft gesundheitlich nicht mehr in der Lage zu solchen Reisen, bei jüngeren Berufstätigen mit Kindern werden solch lange Wochenenden natürlicherweise lieber mit gemeinsamen Familienaktivitäten verbracht. Es ist somit eine Aufgabe des Vorstandes und des Beirates für die Zukunft ein tragfähiges Format zu finden.

Die Anreise erfolgte am Freitagabend zum Abendessen, danach setzte man sich in der Schmiede, einer Art Clubraum, zusammen um sich auszutauschen.

Das Jugendhaus selbst

Am Samstagvormittag gab es das Angebot, des Jugendhaus näher zu erkunden, besonders die moderne Kirche und die beiden Archive, des BDKJ und der DPSG, standen im Mittelpunkt.

Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge in Deutschland

Dann wurde es spannend beim thematischen Teil der Jahrestagung. Es ging um die Situation unbegleiteter jugendlicher Flüchtlinge in Deutschland. Thomas Rüst, Sozialarbeiter bei der Caritas in Essen, berichtete von der Situation in Essen. Diese Stadt mit knapp 600.000 Einwohnern hat insgesamt über 50.000 Flüchtlinge zugewiesen bekommen. Wie in anderen Ruhrgebietsstätten gibt es auch in Essen einen Wohlstandsäquator, die Autobahn A40, die sich durch die Stadt zieht. Südlich dieser Autobahn liegen die „besseren“ Viertel. Flüchtlinge werde jedoch üblicherweise in den nördlichen Stadtteilen untergebracht, viele auch in Massenunterkünften. Somit erhöhen sich in diesen Stadtteilen mit sowieso schon vielen Problemen diese Problemlagen weiter.

Zwar gibt es klare Zeitvorgaben für Asylverfahren, diese werden aber im Normalfall nicht eingehalten. Für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge bedeutet dies, dass sie monatelang untätig in Massenunterkünften herumsitzen. Die in Essen starken Clans, z.B. aus dem Libanon, nutzen diese Situation um diese jungen Menschen für kriminelle Aktivitäten anzuwerben.

Rüst zeichnete ein düsteres Bild der Situation, er habe alle Flüchtlingswellen beruflich erlebt, aber es seien immer wieder dieselben Fehler gemacht worden.

Ein anderes Bild: einer der es geschafft hat

Ein anderes Bild zeigte dann Aeham Ahmad, bis vor kurzen anerkannter Flüchtling aus Syrien, wenige Tage vor dem Jahrestreffen hat er die Deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Er ist in Syrien ausgebildeter Pianist, war dann auch so ein bisschen ein Vorzeigeflüchtling. Er hat auf seinem Weg in Deutschland sowohl Hans Walter Steinmeier als auch Angela Merkel kennengelernt, teilweise für sie auf dem Klavier vorgespielt. Mittlerweile besitzt er ein eigenes Haus in der Nähe von Warburg, wo er mit seiner Frau und seinen 2 Kindern wohnt. Er bekommt mittlerweile als Konzertpianist ausreichend Konzertangebote, dass er die Familie komplett und gut unterhalten kann. Er hat es also geschafft! Glücklicherweise gibt es so etwas auch.

Aeham hat auch ein Buch über seine Flucht geschrieben (…..). Nach dem Abendessen kam dann der Höhepunkt: Er gab ein Klavierkonzert, die einzelnen Musikstücke wurde durch stückweises zitieren seines Buches (Hans-Georg Hunstig las vor) unterbrochen. Gewaltiger Applaus und mehrere Zugaben waren die direkte Folge.

Am Sonntag Paderborn auf die leichte Tour

Sonntag ging es dann zu einem touristischen Ausflug nach Paderborn. Am Abend wurde dann gemeinsam in der Kirche des Jugendhauses Gottesdienst gefeiert.

Die Mitgliederversammlung

Die Formalien (Berichte, Entlastung des Vorstandes, etc.) waren schnell abgehakt, denn es gab eine intensive Diskussion um einen neuen Satzungsvorschlag für die Freunde und Förderer der DPSG – Bundesverband -.

Themen waren:

  • Ein neuer Name (Freundinnen und Freunde der DPSG)
  • Ein neuer Vereinssitz (Mönchengladbach statt Neuss)
  • Eine gendergerechte Sprache
  • Die Möglichkeit die Mitgliederversammlung als persönliche, virtuelle oder hybride Veranstaltung durchzuführen
  • Präzisierungen zum Vorstand und Beirat
  • Die Änderung der Mehrheitsverhältnisse bei Satzungsänderungen (bisher waren 75 % der Stimmen aller Vereinsmitglieder für bestimmte Satzungsänderungen und für die Vereinsauflösung erforderlich). Da eine solche Mehrheit wohl nicht erreichbar ist, wurde ein Quorum für die Mitgliederversammlung eingeführt.

Die einzelnen Paragraphen wurden separat beraten und abgestimmt, am Schluss dann die Gesamtsatzung. Diese neue Satzung wurde mit breiter Mehrheit angenommen und wird nun dem zuständigen Amtsgericht zur Genehmigung vorgelegt.

Nach dem Mittagessen gab es noch kleinere Beratungspunkte und mit dem Reisesegen durch Guido Hügen endete dann das Jahrestreffen 2023. Im Jahr 2024 ist ein Treffen in Eisenach angedacht (9. – 12. Mai 2024).

 

Einladung Jahrestreffen 2023 (PDF)

Anmeldung Jahrestreffen 2023 (PDF), Anmeldschluss: 15.04.2023

Einladung zur Mitgliederversammlung  +  Satzungsentwurf/Synopse